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Referat zum Thema invasive Arten: 5 Beispielinhalte

Als sogenannte „invasive Arten“ werden Tiere wie Waschbären, Marderhunde und Nerze bezeichnet – diese Tierarten haben eine Gemeinsamkeit: Heute leben sie zwar in Deutschland, doch ursprünglich kommen sie aus anderen Regionen der Welt. Aus ganz unterschiedlichen Gründen wurden die Tiere nach Deutschland gebracht, teilweise sind sie ausgebrochen oder freigelassen worden: Einige der Tiere, die hierzulande heute in der Natur leben, sind zum Beispiel Nachfahren von Tieren aus der Pelzindustrie.

Auf diese „invasiven Tierarten“ wird vermehrt Jagd gemacht, was immer wieder für Diskussionen sorgt. Hier findest du die wichtigsten Informationen zu dem Thema, die du deiner Klasse in einem Referat vorstellen kannst.

1. Welche Tiere leben als „invasive Arten“ in Deutschland?

Zu den bekanntesten Tieren, die mittlerweile in Deutschland leben, aber ursprünglich aus anderen Ländern und Kontinenten stammen, gehören zum Beispiel Waschbären. Doch es gibt viele weitere Tierarten, die der Mensch nach Europa und auch Deutschland eingeschleppt hat: In ganz Europa gelten 1.150 Tierarten als nicht-heimisch – der Großteil davon kann sich hier nicht dauerhaft durchsetzen. Daher sind nur 260 eingeschleppte Tierarten dokumentiert, die hierzulande überlebensfähig sind und ihren Bestand vergrößern, dazu gehören zum Beispiel

  • Waschbären
  • Nerze
  • Marderhunde
  • Nutrias und Bisamratten
  • Wildkaninchen
  • verschiedene Vogelarten, darunter Fasane
  • Mufflons
  • Sikahirsche
  • Ochsenfrösche
  • Spanische Wegschnecken
  • Insektenarten, zum Beispiel der Asiatische Marienkäfer
  • Fischarten wie Regenbogenforelle und Graskarpfen.

Wahrscheinlich gibt es in Deutschland viel mehr „invasive Tierarten“, bisher fehlt aber noch der Nachweis. Tiere gelten als „invasiv“, wenn ihre Art seit vielen Jahren in ihrem neuen Lebensraum anzutreffen ist. Das heißt, sie sind hier fortpflanzungs- und überlebensfähig – vor allem dort, wo Menschen in die natürlichen Ökosysteme eingreifen und sie damit schwächen.

2. Wie sind Waschbären & Co. nach Deutschland gekommen?

Seit die Menschen vermehrt mit Schiffen und Flugzeugen in andere Länder und Kontinente reisen und damit große Entfernungen in kurzer Zeit überwinden, werden Tier- und auch Pflanzenarten aus ihrem Ursprungsgebiet an weit entfernte Orte gebracht, zu denen sie alleine niemals gelangt wären. Teilweise wurden Tiere dabei unbewusst, oft aber mit Absicht, vom Menschen transportiert.

Eingeschleppt und ausgebeutet: Tiere in der Ernährungsindustrie

Mit der Entdeckung neuer Kontinente und der ersten Reise nach Amerika 1492 wurden verschiedene Tiere und Pflanzen auf der Welt verteilt und bewusst angesiedelt: Vor allem wurden Tiere wie Ziegen, Schafe und Rinder aus Europa und Asien zur Herstellung von Milch und Fleisch in den Rest der Welt gebracht.

Tiere wurden für die Pelzindustrie eingeschleppt und teilweise extra für die Jagd angesiedelt

Fasane und Mufflons wurden in Europa extra für die Jagd angesiedelt. Wassertiere wie die Regenbogenforelle, die pazifische Auster und die Königskrabbe wurden zum Verzehr eingefahren, während Bisame, Nutrias, Nerze, Marderhunde und Waschbären ursprünglich für die Pelzindustrie eingeführt wurden. Als zwischenzeitlich weniger Menschen Pelz tragen wollten, wurden viele der Tiere einfach in die Natur entlassen.

Einsatz als „natürliche Waffe“

Einige Tierarten wurden ausgesetzt, um der Landwirtschaft als „natürliche Waffe“ zu helfen und die Natur den Wünschen des Menschen entsprechend zu verändern. Der Asiatische Marienkäfer sollte beispielsweise Blattläuse essen und der Graskarpfen bei der Bekämpfung von Wasserpflanzen helfen. 

Handel mit exotischen Haustieren: Tiere werden ausgesetzt oder brechen aus

Auch der Handel mit exotischen Wildtieren für den Heimtierbedarf führt seit Jahren dazu, dass sich vermehrt gebietsfremde Tiere ansiedeln. Viele Menschen, die Exoten zu Hause halten, sind mit ihren tierischen Mittbewohnern nach kurzer Zeit überfordert, verlieren das Interesse an ihnen oder haben die mit der Haltung verbundenen Kosten unterschätzt, sodass sie die Tiere einfach in Wäldern und Teichen aussetzen. Immer wieder brechen Tiere auch aus ihren Gehegen aus und entkommen auf diese Weise in die Natur. Aus diesen Gründen sind beispielsweise Schildkröten, Kaimane und andere Exoten in der Natur zu finden – auch in Deutschland.

3. Wie geht es den Tieren in Deutschland in der Natur?

Viele eingeschleppte Tiere finden hier ähnliche Lebensbedingungen wie in ihren Heimatregionen. Wenn sich Tiere wohl fühlen und sie genug Nahrung finden, dann bekommen sie Nachwuchs und sorgen damit dafür, dass sich stabile Bestände aufbauen.

4. Warum werden Nutrias, Waschbären und andere „invasive“ Wildtiere gejagt?

Viele Jäger und Jägerinnen behaupten, dass „invasive Arten“ wie der Waschbär oder die Nilgans die einheimischen Tiere bedrohen und möchten sie deswegen jagen und töten. Dafür gibt es jedoch keine Beweise.

5. So kann man Natur und Tiere ohne Jagd schützen

Jäger und Jägerinnen bezeichnen eingeschleppte Tierarten oft als sogenannte invasive Arten und behaupten, dass die Tiere in unserem Ökosystem Probleme verursachen würden. Jagdverbände fordern regelmäßig die unbegrenzte Jagd auf gebietsfremde Tierarten.

Es sind jedoch nicht alle eingebrachten Tiere eine Bedrohung für unser Ökosystem. Nur etwa 10 bis 15 Prozent der eingeschleppten und etablierten Tier- und Pflanzenarten in Deutschland bergen ein Risiko für einheimische Tiere und Pflanzen.

Um zu verhindern, dass eine Art die heimische Pflanzen- und Tierwelt gefährdet, müssen rechtzeitig tierfreundliche Vorkehrungen getroffen werden. Wenn eine fremde Tierart erstmal etabliert ist, ist es meist zu spät und sehr teuer, die Lage unter Kontrolle zu bekommen – schnelles Handeln ist also wichtig und die Jagd auf die Tiere nur die billigste Möglichkeit, die vom Menschen selbst verursachte Lage in den Griff zu bekommen

Jägerinnen und Jäger töten auch unvorstellbar viele heimische Tierarten – darunter zum Beispiel auch Zehn- bis Hunderttausende Feldhasen, Rotfüchse und Rothirsche. Die Jagd als Lösung des angeblichen Problems ist also nur eine fadenscheinige Ausrede. Die beste Lösung ist es, Ökosysteme in Ruhe zu lassen und keine Wildtiere über die ganze Welt zu transportieren.

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