Tierische Freunde!

Vögel halten – alle wichtigen Infos zur richtigen Vogelhaltung

Zwei blaue Vögel auf einem Ast
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„Frei wie ein Vogel“ – diese Redensart hast du bestimmt schon mal gehört. Doch nicht alle dieser wunderschönen Tiere sind so frei, wie das Sprichwort vielleicht vermuten lässt. Allein bei uns in Deutschland fristen etwa 3,5 Millionen sogenannte Ziervögel ein trauriges Dasein als „Haustiere“ [1] – oftmals eingesperrt in engen Käfigen, in denen sie nicht fliegen können. Besonders häufig halten Menschen Wellensittiche, Kanarienvögel und Großpapageien. [2]

Kannst du dir vorstellen, wie schlimm es sein muss, Flügel zu haben, sie aber nicht benutzen zu können?

gelber Sittich auf einem Ast
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Vögel richtig halten – die wichtigsten Infos und Tipps

Vögel fühlen sich nur in Freiheit wirklich wohl, denn nur dort können sie ihren Bedürfnissen ungehindert nachgehen. Leben in deiner Familie Vögel als tierische Mitbewohner? Oder wollt ihr Vögel aus dem Tierheim ein neues Zuhause schenken? Dann findest du hier die wichtigsten Informationen darüber, wie du die anspruchsvollen Tiere am besten halten und ihnen ein möglichst schönes Leben bieten kannst.

1. Die meisten Vögel brauchen die Gesellschaft von Artgenossen

Die meisten Vögel brauchen einen Partner und dürfen nicht allein gehalten werden, weil sie sehr soziale Tiere sind und in Freiheit niemals allein leben würden. Werden sie einzeln gehalten, leiden sie unter der Einsamkeit. Auf gar keinen Fall eignen sich Spiegel als Partnerersatz, denn sie können deinen gefiederten Freund sogar krank machen.

zwei voegel auf einem ast
Auch Vögel brauchen – wie die meisten Menschen – Gesellschaft.

Wenn schon ein Vogel bei euch zuhause lebt, solltest du mit deinen Eltern darüber sprechen, einen weiteren Vogel der gleichen Art aus dem Tierheim zu adoptieren Es ist wichtig, dass es die gleiche Art ist, denn nur so verstehen sich die Tiere auch gegenseitig. Vogel ist schließlich nicht gleich Vogel. Am Schnabel kannst du erkennen, zu welcher Familie oder Art die Tiere gehören. Hat euer Vogel einen krummen Schnabel, solltest du keinen Vogel mit geradem Schnabel adoptieren. Die Tiere können dann schlechter miteinander kommunizieren, und auch ihre Nahrung unterscheidet sich in wichtigen Punkten. Bei Fragen zur Tierart helfen dir die Mitarbeitenden im Tierheim gern weiter.

Bevor sich die Vögel kennenlernen, sollte eine Tierärztin oder ein Tierarzt den neuen Vogel untersuchen. Außerdem solltest du die Tiere gemeinsam mit deinen Eltern vorsichtig aneinander gewöhnen. Das geht am besten, wenn ihr den Neuankömmling in einem Käfig in die Voliere eures vorhandenen Vogels stellt. So können die Tiere Blickkontakt halten, und ihr seht, wie sie aufeinander reagieren. Wenn sie freundlich zueinander sind, könnt ihr den Käfig nach etwa zwei Tagen öffnen – lasst ihn aber noch so lange als Rückzugsort in der Voliere, bis der neue Vogel ihn nicht mehr braucht. Manchmal ist eine Vergesellschaftung im Tierheim nötig. Lasst euch in einem solchen Fall unbedingt vom Tierheimpersonal dazu beraten, wie ihr eure gefiederten Freunde am besten miteinander sozialisiert.

2. Die Tiere brauchen regelmäßig Gelegenheit, um fliegen zu können

Vögel sollten so viel Zeit wie möglich frei fliegend verbringen. Lass sie also mehrere Stunden am Tag fliegen. Am besten geht das, wenn Balkone zu Freiflugvolieren umgebaut werden. Auch eine Außenvoliere mit Schutzraum im Garten eignet sich. Wenn ihr keinen Garten oder Balkon habt, könnt ihr einen oder mehrere Räume zu einem Vogelzimmer umbauen, damit die Tiere dauerhaft frei fliegen können. Achte dabei unbedingt darauf, dass gekippte Fenster geschlossen sind und sich die gefiederten Mitbewohner nicht verletzen können.

3. So sieht ein sicheres Zuhause für Vögel aus

Halte Vögel niemals in einem Käfig – die in Zoogeschäften erhältlichen Käfige sind alle zu klein! Der Käfig sollte einem Vogel nur als Rückzugsort dienen, nicht als dauerhafter Lebensraum. Damit die Tiere auch in Gefangenschaft ein bisschen glücklich sein können, sollten sie möglichst viel Platz haben, zum Beispiel in einer großen Voliere.

Vögel dürfen niemals in der Küche gehalten werden. Der Dampf, den beispielsweise eine Teflonpfanne beim Kochen freisetzt, ist giftig und damit lebensgefährlich für sie.

Stelle sicher, dass sich die Vögel nicht an Stromleitungen, Ventilatoren oder anderen gefährlichen Dingen verletzen können.

Biete ihnen am besten Landemöglichkeiten, an denen sie hin und wieder auch Nahrung vorfinden können. Vögel sind sehr neugierig und nehmen gern alles unter die Lupe. So wie wir Menschen unsere Hände und Finger zum Erkunden nehmen, benutzen die Vögel ihren Schnabel. Bring also alles in Sicherheit, was dir wichtig ist oder für das Tier gefährlich sein kann.

4. Viele Vögel brauchen einen sicheren Unterschlupf

Einige Vögel ruhen gern in einem sicheren Unterschlupf. Dazu eignet sich zum Beispiel ein abgedeckter Käfig, den die Tiere jederzeit wieder verlassen können. Wenn der Käfig nachts mit einer Decke abgedeckt ist, können sie sich ungestört ausruhen. Das ist wichtig, denn Vögel schlafen oft bis zu zwölf Stunden lang.

wellensittiche in voilere
Ein ruhiger Rückzugsort ist wichtig für die Tiere.

5. Vögel brauchen immer Nahrung und Wasser

Vögel sollten jederzeit Zugang zu Wasser haben. Das Wasser muss mindestens einmal am Tag gewechselt werden. Nahrungs- und Wasserbehälter sollten sich oberhalb der Sitzstangen befinden, damit die Ausscheidungen der Tiere nicht hineinfallen.

Die Tiere brauchen abwechslungsreiche Nahrung – dazu gehören Körnermischungen, gewaschenes Gemüse und Obst, Kartoffeln, Reis und Nudeln. Frische Lebensmittel solltest du nach ein paar Stunden wieder entfernen, weil sich sonst für die Vögel gefährliche Bakterien bilden können.

vogel trinkt aus einer schale
Das Wasser für Vögel sollte mindestens einmal am Tag erneuert werden.

Informiere dich gemeinsam mit deinen Eltern über die Ansprüche eurer Vögel an ihre Nahrung und sorgt dafür, dass es euren tierischen Mitbewohnern an nichts fehlt.

6. Vögel brauchen Beschäftigung und Abwechslung

Beschäftige die Tiere mit ausreichend Spielzeug, damit sie sich nicht langweilen. Dafür kannst du ungiftige Zweige und für Vögel geeignete Knabberstangen aus dem Tierfachhandel in der Voliere anbringen und deinen gefiederten Mitbewohnern unbedruckte Kartons, Heu und Stroh zur Verfügung stellen. Im Tierbedarf gibt es Schaukeln und Klettergerüste für Vögel. Sitzstangen aus Kunststoff sind für Vögel eher ungeeignet, weil die Füße immer an derselben Stelle belastet werden und das zu Schmerzen führen kann. Sitzstangen aus Naturästen sind am besten und fördern zusätzlich noch die Fußmuskulatur.

 

Vögel baden außerdem gerne und brauchen das Bad für ihre Körperpflege. Stell ihnen daher eine flache Schale oder ein Vogelbad mit frischem Wasser hin. Das Wasser muss regelmäßig gewechselt werden, weil sich in abgestandenem Wasser gefährliche Bakterien bilden können.

7. Vögel sind empfindliche Tiere

Vögel sind sehr empfindlich. Sie haben hohe Ansprüche an ihr Lebensumfeld – und die unterscheiden sich bei den verschiedenen Vogelarten. Wenn deine Familie Vögel aus dem Tierheim aufnehmen will, solltet ihr euch bewusst sein, dass nicht alle Vögel für die Haltung in einer Familie geeignet sind. Wenn ihr herausfinden wollt, welches Tier zu euch passt, dann verbringt im Tierheim viel Zeit mit einzelnen Tieren. So merkt ihr schnell, welche Vögel infrage kommen, solltet ihr genug Platz und Zeit für sie haben und ihre hohen Ansprüchen erfüllen können.

Informiere dich gemeinsam mit deinen Eltern über die Bedürfnisse eurer Vögel und entfernt alle möglichen Gefahrenquellen in eurem Zuhause. Wichtig ist auch, dass ihr die Voliere oder das Vogelzimmer regelmäßig säubert.

Vögel, die aus dem Tierheim adoptiert werden, sind nicht immer zutraulich. Mit Leckerlis könnt ihr die neugierigen Tiere aber meist zu euch locken. Auch Vögel haben unterschiedliche Charaktere, und nicht alle von ihnen wollen angefasst werden. Trotzdem wirst du merken, dass sie sich gern in deiner Nähe aufhalten, um dich zu beobachten. Mach es genauso und lerne deinen gefiederten Freund so besser kennen. Du wirst merken, dass es noch viel über ihn und seine Angewohnheiten zu entdecken gibt.

Darum solltest du keine Vögel als „Haustiere“ kaufen

Viele Menschen sperren Vögel in einen Käfig, denn sie wollen die fröhlichen Tiere mit ihrem farbenfrohen Gefieder in ihrer Nähe haben. Oft wissen die Halter und Halterinnen aber nicht, wie viel Zeit, Geld und Energie nötig sind, um Wellensittich und Co. angemessen zu versorgen.

Alle Vögel, die man kaufen kann, wurden entweder ihrem Zuhause in der Natur entrissen oder schon in Gefangenschaft geboren. Sie langweilen sich in den Käfigen und fühlen sich einsam. Davon können Vögel sehr krank werden – oder auch so aggressiv, dass sie sich selbst verletzen und sich die Federn ausreißen. Nur wenige eingesperrte Tiere werden so alt, wie sie es in Freiheit werden könnten. Einige Arten, zum Beispiel Papageien, können fast 100 Jahre alt werden.

So kannst du Vögeln helfen: Adoptieren statt kaufen!

Wir Menschen sollten das Leben der Tiere und ihren Wunsch nach Freiheit respektieren. Hol dir daher bitte niemals einen Vogel aus einer Tierhandlung oder von einem Züchter oder einer Züchterin – denn damit nimmst du den Tieren, die im Tierheim oder beim Tierschutz warten, die Chance auf ein neues Zuhause. Wenn du und deine Familie Vögel aufnehmen wollt, dann findet ihr im Tierheim oder beim Tierschutz Tiere, denen ihr helfen könnt.

 

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